Der Obermegasuperstoff

Die Gewinnerin des 2. Concours du Praliné à l’eau-de-vie steht fest: Ursula Schmid von der Confiserie Speck in Zug hat die Jury mit ihrer Kreation «Little Pear Crumble» überzeugt. Die weiteren Podestplätze gehen in den Thurgau und nach Zürich.

Von Lucas Huber

27. Oktober 2021

Whisky

«So macht Whiskytrinken Spass!» Guido Stohler und Genio Haas kommen eigentlich vor allem bei schottischen Single Malts ins Schwärmen. Doch der Buechibärger aus Oberwil, der haut die beiden Whiskyladenbetreiber immer wieder um.

Lustige Kerle

Eigentlich steht den beiden lustigen Kerlen der Sinn stets nach einem guten Tropfen schottischen Whiskys. Darum haben sie sich vor mittlerweile elf Jahren ihren Traum erfüllt und ihren eigenen Whiskyladen eröffnet. Benannt ist er nach dem alten Holzhaus, in dem sie einst firmierten, «Hauptstrooss 100» in Ziefen BL, einem beschaulichen Dorf im Oberbaselbieter Fünflibertal. 

Das heisst so, weil hier einst die Bauersfrauen in ihren Stuben Seidenbänder für die Basler High Society woben. Kritisch gegenüber diesem hippen Papiergeld, das sich von der Stadt aus allmählich in die Landschaft ausbreitete, liessen sie sich ausschliesslich in Fünflibern bezahlen. Soviel zur Legende.

 Genio Haas und Guido Stohler, diese zwei lustigen Kerle, die nie um einen Schalk verlegen sind, zogen dann erst von der Hauptstrasse 100 an die Hauptstrasse 101. Mittlerweile betreiben sie ihren Laden in der Kantonshauptstadt Liestal gemeinsam mit einem Weinhändler. Rund 450 Whiskys umfasst ihr Angebot – 90 Prozent davon schottische Single Malts.

«Doch unter den knapp ein Prozent Schweizer Whisky, die wir führen», sage Guido Stohler mit beschwörendem Unterton, «da verbirgt sich eine wahre Perle; der Obermegasuperstoff.» Er hat noch nicht ausgesprochen, schon steht die gepriesene Flasche auf dem Tresen, drei Gläser bereit, schon schenkt er ein – und schon steckt die Nase tief im Glas. Guido Stohler summt. Es ist einer dieser Genusslaute, die Geschriebenes niemals wiederzugeben vermag.

Der Megasuperstoff, von dem Guido Stohler schwärmt, ist der zehnjährige «Buechibärger» von der Brennerei Schwab in Oberwil bei Büren BE. Zehn Jahre lange wurde er in ehemaligen Chardonnay-Fässern vom Bielersee gelagert. Abgefüllt wird er in Fassstärke, 51 Volumenprozent, «aber der ist so fein; die merkt man eigentlich nicht.» Sagt Guido Stohler.

Und wie schmeckt er denn noch ausser fein? Der Buechibärger, schwärmt Genio Haas, sei würzig und werde von einer schönen Süsse ergänzt. «Er füllt den Mund und bleibt», sagt er und blickt lange in sein Glas. «So macht Whiskytrinken Spass.»

Kontakt

Hauptstross 100
Zeughausgasse 29
CH – 4410 Liestal

Mail: info@hauptstross100.ch

DIE GEWINNERIN

Ursula Schmid hatte bereits an der ersten Austragung des Wettbewerbs im Jahr 2022 teilgenommen. Sie belegte damals den zweiten Platz. Erster wurde vor zwei Jahren ihr Produktionsleiter: Markus Waser. Das freut besonders Peter Speck, in dessen Confiserie in Zug beide arbeiten: «Ich bin sehr stolz auf die Leistung von Ursula Schmid!» Natürlich wird das Praliné ins Sortiment aufgenommen.

«Unser Herz schlägt für die Kirsche, aber wir können auch Birne!», meint er mit einem Schmunzeln. Die Schwyzerin Ursula Schmid freute sich sehr über den ersten Preis, umso mehr als sie nicht mit einem Sieg gerechnet hatte. Wenn Ursula Schmid von ihrem Beruf zu sprechen beginnt, spürt man ihre Leidenschaft. «Mir gefällt das Kreative. Hier kann ich dies ausleben! Es ist schön, kann ich mit den Kuchen, Torten und Pralinés den Menschen Freude bereiten.»

 

DIE RANGLISTE

1. Rang: Ursula Schmid von Speck Genuss AG in Zug mit «Little Pear Crumble»mit rotem Williams (40 % vol.) von der Brennerei Heiner’s Destillate in Zug.
Das Praliné überzeugt mit einer harmonischen und einzigartigen Verbindung von Ästhetik, Geschmack und Textur. Die Konsistenz vereint Knusprigkeit, Zartheit und Samtigkeit auf eine bemerkenswerte Weise. Darüber hinaus ist das Aroma perfekt ausgewogen.

 

2. Rang: Lucia Röllin von der Confiserie-Bäckerei Mohn AG in Sulgen (TG) mit «Poire W cristallisée» mit Brennmeister Willams, Möhl (40 % vol.) von der Mosterei Möhl in Arbon
Bei diesem Praliné steht die Willamsbirne im Mittelpunkt. Die süssliche und sanfte Note des Williamsbirnen-Aromas harmoniert perfekt mit der dunklen Schokolade.

 

2. Rang: Lucia Röllin von der Confiserie-Bäckerei Mohn AG in Sulgen (TG) mit «Poire W cristallisée» mit Brennmeister Willams, Möhl (40 % vol.) von der Mosterei Möhl in Arbon
Bei diesem Praliné steht die Willamsbirne im Mittelpunkt. Die süssliche und sanfte Note des Williamsbirnen-Aromas harmoniert perfekt mit der dunklen Schokolade.

 

Der Wettbewerb

Der Wettbewerb wurde zum zweiten Mal durchgeführt. Er wurde vom Schweizerischen Bäcker- Confiseurmeister-Verband (SBC – www.swissbaker.ch) und von DistiSuisse (www.distisuisse.ch), der wichtigsten Schweizer Spirituosen Prämierung, ins Leben gerufen. Initiant ist der renommierte Foodsensoriker und -journalist Patrick Zbinden.

Die Kriterien

Für den Concours du Praliné à l’eau-de-vie Williams durften ausschliesslich Williamsdestillate, die eaus Schweizer Rohstoffen hergestellt sind, verwendet werden. Die Jury beurteilte unter anderem das Äussere, das Aroma und den Geschmack sowie die Textur
der Pralinés. Darüber hinaus musste ein regionaler Bezug ersichtlich und das Storytelling nachvollziehbar sein.

Die Jury

  • Patrick Zbinden, Jurypräsident, Food-Journalist, unabhängiger Lebensmittel-Sensoriker und «Ambassadeur du pain et chocolat».
  • Victor Egger, AOP/DistiSuisse
  • Lisa Frunz, SBC-Zentralvorstandsmitglied und Verantwortliche Detailhandel, Confiserie Bebié in Luzern
  • Silvan Hotz, SBC-Präsident und Mitinhaber Bäckerei Hotz Rust in Baar
  • Jonas Inderbitzin, Acroscope
  • Peter Jauch, Präsident Schweizer Schnaps Forum
  • Nina Kobelt, Food-Journalistin Tamedia
  • Maximilian Niederberger, Carma in Zürich
  • André Richiger, Mitglied Schweizer Schnaps Forum
  • Rebekka Salzmann, Geschäftsführerin und mehrfach prämierte Barkeeperin
  • Juliana Thöny: Amtierende Weltmeisterin Konditorei-Confiserie, Hotel des Balances in Luzern
  • Naomi Wahl, Leiterin Chocolate Academy von Carma in Zürich
  • Florian Walpen, Vorstandsmitglied Schweizer Schnaps Forum
  • Sina Züger, Zweitplatzierte Konditorei-Confiserie SwissSkills 2022, Richemont Fachschule in Luzern.