die schweizer Antwort!

Die Gewinnerin des 2. Concours du Praliné à l’eau-de-vie steht fest: Ursula Schmid von der Confiserie Speck in Zug hat die Jury mit ihrer Kreation «Little Pear Crumble» überzeugt. Die weiteren Podestplätze gehen in den Thurgau und nach Zürich.

Von Lucas Huber

31. Oktober 2021

Whisky

Der Schweizerhof in Lenzerheide macht seinem Namen nun wirklich alle Ehre. In seiner Bar serviert er nämlich ausschliesslich Schweizer Getränke. Das ist ein Novum. Ein Salut auf den Ort, wo man sich mit Grischa Mule und Bündner Caipi zuprostet.

Schweizerhof Bar Lenzerheid

Schweizer Whiskys in der Schweizerhof Bar

Pierre Gaspards Hände wirbeln, Tumbler, ein Löffel Eis, Wermut, Gin, Bitter, ein Streifen Orangenschale. Doch es sind nicht die klassischen Flaschen, aus denen er den Negroni mischt. «Prost», sagt der Barchef des Hotels Schweizerhof in Lenzerheide, lächelt über den Tresen und verspricht noch vor dem ersten Schluck, dass das Zeug der Hammer sei.

Als der Schweizerhof 2017 seine neue Bar an bester Fussgängerlage eröffnete, war sie die erste des Landes, die komplett auf Schweizer Getränke setzte. Auf Gin aus Schaffhausen, Marc aus Graubünden, auf Thurgauer Wodka und Aargauer Whisky. Und auf Bier aus dem Appenzell, Gazzosa aus dem Tessin und Cola aus Bern. Im Schweizerhof ist das kein Aufspringen auf einen aktuellen Trend, sondern ein konsequentes Fortsetzen der eigenen Philosophie: «Wir leben den Gedanken von Regionalität und Nachhaltigkeit seit 30 Jahren», sagt Gastgeberin Claudia Züllig.

Für ihren Negroni kommen Wermut und Bitter nicht aus Italien, sondern aus Glattbrugg ZH und Kallnach BE, kommt der Gin nicht aus Grossbritannien, sondern aus Strohwilen TG. Martinazzi nennt sich übrigens der Bitter. Der stehe dem Aperol in nichts nach, sei aber kaum bekannt, erklärt Barchef Gaspard. «Und?», fragt er schliesslich, während er von seinen weiteren «Schweizer Antworten» auf die Cocktails dieser Welt schwärmt, vom «Grischa Mule» mit Bünder Wodka oder dem «Bündner Caipi» mit Röteli.

Für Gaspard ist die tägliche Arbeit mit den Schweizer Destillaten ein aufregender Ritt. Zwar brauche es gelegentlich durchaus Erklärungen gegenüber der Kundschaft; warum er jetzt einen Marc und keinen Grappa serviere, oder warum der Daiquiri mit dem Rum aus dem Thurgau halt einfach würziger schmecke.

«Aber aufs leise Zweifeln folgt fast ausschliesslich die grosse Begeisterung, und das macht einfach Spass.» Diesen Spass spürt Gastgeberin Züllig bei ihrem gesamten Team: Je hochwertiger die Produkte, desto mehr identifiziere sich das Team mit ihnen – und desto mehr Gestaltungswille bringe es mit. «Diese Begeisterung spürt der Gast.»

Mehr Aufwand und eine vertiefte Auseinandersetzung bringt der Schritt weg vom Mainstream und hin zu handwerklich gefertigten, exklusiven und dafür vielfach auch unbekannten Produkten aber durchaus. Das Haus investiert viel in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden. Denn hinter jedem Produkt steckt eine Geschichte, und diese Geschichte will erzählt werden.

«Dadurch wird unsere Philosophie zur Bereicherung für alle.» Für das Team, die Umwelt, die Hersteller, die man allesamt persönlich kennt. Und natürlich den Gast, der am Negroni nippt und Barchef Pierre Gaspard nur nickend beipflichten Kann: «Der Hammer, das Zeug!»

Kontakt

Hotel Schweizerhof
Voa Principala 39
7078 Lenzerheide

Tel. +41 81 385 25 25
www.schweizerhof-lenzerheide.ch

DIE GEWINNERIN

Ursula Schmid hatte bereits an der ersten Austragung des Wettbewerbs im Jahr 2022 teilgenommen. Sie belegte damals den zweiten Platz. Erster wurde vor zwei Jahren ihr Produktionsleiter: Markus Waser. Das freut besonders Peter Speck, in dessen Confiserie in Zug beide arbeiten: «Ich bin sehr stolz auf die Leistung von Ursula Schmid!» Natürlich wird das Praliné ins Sortiment aufgenommen.

«Unser Herz schlägt für die Kirsche, aber wir können auch Birne!», meint er mit einem Schmunzeln. Die Schwyzerin Ursula Schmid freute sich sehr über den ersten Preis, umso mehr als sie nicht mit einem Sieg gerechnet hatte. Wenn Ursula Schmid von ihrem Beruf zu sprechen beginnt, spürt man ihre Leidenschaft. «Mir gefällt das Kreative. Hier kann ich dies ausleben! Es ist schön, kann ich mit den Kuchen, Torten und Pralinés den Menschen Freude bereiten.»

 

DIE RANGLISTE

1. Rang: Ursula Schmid von Speck Genuss AG in Zug mit «Little Pear Crumble»mit rotem Williams (40 % vol.) von der Brennerei Heiner’s Destillate in Zug.
Das Praliné überzeugt mit einer harmonischen und einzigartigen Verbindung von Ästhetik, Geschmack und Textur. Die Konsistenz vereint Knusprigkeit, Zartheit und Samtigkeit auf eine bemerkenswerte Weise. Darüber hinaus ist das Aroma perfekt ausgewogen.

 

2. Rang: Lucia Röllin von der Confiserie-Bäckerei Mohn AG in Sulgen (TG) mit «Poire W cristallisée» mit Brennmeister Willams, Möhl (40 % vol.) von der Mosterei Möhl in Arbon
Bei diesem Praliné steht die Willamsbirne im Mittelpunkt. Die süssliche und sanfte Note des Williamsbirnen-Aromas harmoniert perfekt mit der dunklen Schokolade.

 

2. Rang: Lucia Röllin von der Confiserie-Bäckerei Mohn AG in Sulgen (TG) mit «Poire W cristallisée» mit Brennmeister Willams, Möhl (40 % vol.) von der Mosterei Möhl in Arbon
Bei diesem Praliné steht die Willamsbirne im Mittelpunkt. Die süssliche und sanfte Note des Williamsbirnen-Aromas harmoniert perfekt mit der dunklen Schokolade.

 

Der Wettbewerb

Der Wettbewerb wurde zum zweiten Mal durchgeführt. Er wurde vom Schweizerischen Bäcker- Confiseurmeister-Verband (SBC – www.swissbaker.ch) und von DistiSuisse (www.distisuisse.ch), der wichtigsten Schweizer Spirituosen Prämierung, ins Leben gerufen. Initiant ist der renommierte Foodsensoriker und -journalist Patrick Zbinden.

Die Kriterien

Für den Concours du Praliné à l’eau-de-vie Williams durften ausschliesslich Williamsdestillate, die eaus Schweizer Rohstoffen hergestellt sind, verwendet werden. Die Jury beurteilte unter anderem das Äussere, das Aroma und den Geschmack sowie die Textur
der Pralinés. Darüber hinaus musste ein regionaler Bezug ersichtlich und das Storytelling nachvollziehbar sein.

Die Jury

  • Patrick Zbinden, Jurypräsident, Food-Journalist, unabhängiger Lebensmittel-Sensoriker und «Ambassadeur du pain et chocolat».
  • Victor Egger, AOP/DistiSuisse
  • Lisa Frunz, SBC-Zentralvorstandsmitglied und Verantwortliche Detailhandel, Confiserie Bebié in Luzern
  • Silvan Hotz, SBC-Präsident und Mitinhaber Bäckerei Hotz Rust in Baar
  • Jonas Inderbitzin, Acroscope
  • Peter Jauch, Präsident Schweizer Schnaps Forum
  • Nina Kobelt, Food-Journalistin Tamedia
  • Maximilian Niederberger, Carma in Zürich
  • André Richiger, Mitglied Schweizer Schnaps Forum
  • Rebekka Salzmann, Geschäftsführerin und mehrfach prämierte Barkeeperin
  • Juliana Thöny: Amtierende Weltmeisterin Konditorei-Confiserie, Hotel des Balances in Luzern
  • Naomi Wahl, Leiterin Chocolate Academy von Carma in Zürich
  • Florian Walpen, Vorstandsmitglied Schweizer Schnaps Forum
  • Sina Züger, Zweitplatzierte Konditorei-Confiserie SwissSkills 2022, Richemont Fachschule in Luzern.