Weder Apfel noch Birne

Die Gewinnerin des 2. Concours du Praliné à l’eau-de-vie steht fest: Ursula Schmid von der Confiserie Speck in Zug hat die Jury mit ihrer Kreation «Little Pear Crumble» überzeugt. Die weiteren Podestplätze gehen in den Thurgau und nach Zürich.

Von Lucas Huber

31. März 2022

Rezept

Philipp Hotz trinkt seinen Nashi-Likör am liebsten pur. Doch der Bestseller seiner Distillerie ist der perfekte Begleiter leckerer Desserts. Im Fruchtsalat, über der Glacé – oder als Obstkuchen-veredler.

 

 

Leicht angekühlt aus dem grappaglas

Im Hause Hotz trinkt man ihn klassisch zum Dessert: den Nashi-Likör. Nashi, das ist eine Kreuzung aus Apfel und Birne, besonders in der japanischen Küche ist das Obst sehr beliebt. 1989 wollte die Familie Hotz die ersten Nashi-Bäume überhaupt in die Schweiz importieren. In Baar ZG baut die Familie Obst an, einen Teil verkauft sie, den gewichtigeren aber destilliert sie zu Spirituosen.

Doch für den Schweizer Zoll waren die Obstbäumchen eine Spur zu exotisch. So verhängten sie eine Quarantäne – über Monate. Als der Zoll die Bäume schliesslich freigab, waren sie verdorrt. Nashi in der Schweiz, das war ein holpriger Start. Doch die Hotzens gaben nicht auf, und ein Jahr später, beim zweiten Versuch, brachten sie ihre Bäume heil durch den Zoll und in die Baarer Erde.

Zahlreiche Brände stellt die Familie heute her – unter ihnen 13 Liköre. Der beliebteste, wie könnte es anders sein, ist der Nashi-Likör. «Ich glaube sogar, der ist einzigartig», sagt Brennmeister Philipp Hotz, «und er erfreut durchs Band alle, die ihn probieren.»

Er empfiehlt den Likör mit seinen Caramel-Noten, wie es in seiner Familie üblich ist, zu einem fruchtigen Dessert, pur und leicht angekühlt in einem Grappaglas. Und selbstverständlich passt alles Süsse aus Äpfeln und Birnen.

Natürlich eignet er sich auch als Topping auf Eiscreme. Und schliesslich veredeln manche von Philipp Hotz’ Kundinnen und Kunden ihre Obstkuchen mit dem Nashi-Likör. Das verleihe ihnen das besondere Etwas. Selbst hat er das so noch nie probiert. «Ich trinke ihn lieber», sagt er lachend. Pur und angekühlt aus einem Grappaglas.

Zu den Obstbränden und natürlich dem Nashi-Likör Distillerie Hotz geht es hier: Distillerie Hotz

 

 

Kontakt

Distillerie Hotz
Hofmärcht
Deinikon 11
6340 Baar

Tel. +41 41 766 16 00
info@hofmaercht.ch

Kaffee aus dem Entlebuch

Ursula Schmid hatte bereits an der ersten Austragung des Wettbewerbs im Jahr 2022 teilgenommen. Sie belegte damals den zweiten Platz. Erster wurde vor zwei Jahren ihr Produktionsleiter: Markus Waser. Das freut besonders Peter Speck, in dessen Confiserie in Zug beide arbeiten: «Ich bin sehr stolz auf die Leistung von Ursula Schmid!» Natürlich wird das Praliné ins Sortiment aufgenommen.

«Unser Herz schlägt für die Kirsche, aber wir können auch Birne!», meint er mit einem Schmunzeln. Die Schwyzerin Ursula Schmid freute sich sehr über den ersten Preis, umso mehr als sie nicht mit einem Sieg gerechnet hatte. Wenn Ursula Schmid von ihrem Beruf zu sprechen beginnt, spürt man ihre Leidenschaft. «Mir gefällt das Kreative. Hier kann ich dies ausleben! Es ist schön, kann ich mit den Kuchen, Torten und Pralinés den Menschen Freude bereiten.»

 

DIE RANGLISTE

1. Rang: Ursula Schmid von Speck Genuss AG in Zug mit «Little Pear Crumble»mit rotem Williams (40 % vol.) von der Brennerei Heiner’s Destillate in Zug.
Das Praliné überzeugt mit einer harmonischen und einzigartigen Verbindung von Ästhetik, Geschmack und Textur. Die Konsistenz vereint Knusprigkeit, Zartheit und Samtigkeit auf eine bemerkenswerte Weise. Darüber hinaus ist das Aroma perfekt ausgewogen.

 

2. Rang: Lucia Röllin von der Confiserie-Bäckerei Mohn AG in Sulgen (TG) mit «Poire W cristallisée» mit Brennmeister Willams, Möhl (40 % vol.) von der Mosterei Möhl in Arbon
Bei diesem Praliné steht die Willamsbirne im Mittelpunkt. Die süssliche und sanfte Note des Williamsbirnen-Aromas harmoniert perfekt mit der dunklen Schokolade.

 

2. Rang: Lucia Röllin von der Confiserie-Bäckerei Mohn AG in Sulgen (TG) mit «Poire W cristallisée» mit Brennmeister Willams, Möhl (40 % vol.) von der Mosterei Möhl in Arbon
Bei diesem Praliné steht die Willamsbirne im Mittelpunkt. Die süssliche und sanfte Note des Williamsbirnen-Aromas harmoniert perfekt mit der dunklen Schokolade.

 

Der Wettbewerb

Der Wettbewerb wurde zum zweiten Mal durchgeführt. Er wurde vom Schweizerischen Bäcker- Confiseurmeister-Verband (SBC – www.swissbaker.ch) und von DistiSuisse (www.distisuisse.ch), der wichtigsten Schweizer Spirituosen Prämierung, ins Leben gerufen. Initiant ist der renommierte Foodsensoriker und -journalist Patrick Zbinden.

Die Kriterien

Für den Concours du Praliné à l’eau-de-vie Williams durften ausschliesslich Williamsdestillate, die eaus Schweizer Rohstoffen hergestellt sind, verwendet werden. Die Jury beurteilte unter anderem das Äussere, das Aroma und den Geschmack sowie die Textur
der Pralinés. Darüber hinaus musste ein regionaler Bezug ersichtlich und das Storytelling nachvollziehbar sein.

Die Jury

  • Patrick Zbinden, Jurypräsident, Food-Journalist, unabhängiger Lebensmittel-Sensoriker und «Ambassadeur du pain et chocolat».
  • Victor Egger, AOP/DistiSuisse
  • Lisa Frunz, SBC-Zentralvorstandsmitglied und Verantwortliche Detailhandel, Confiserie Bebié in Luzern
  • Silvan Hotz, SBC-Präsident und Mitinhaber Bäckerei Hotz Rust in Baar
  • Jonas Inderbitzin, Acroscope
  • Peter Jauch, Präsident Schweizer Schnaps Forum
  • Nina Kobelt, Food-Journalistin Tamedia
  • Maximilian Niederberger, Carma in Zürich
  • André Richiger, Mitglied Schweizer Schnaps Forum
  • Rebekka Salzmann, Geschäftsführerin und mehrfach prämierte Barkeeperin
  • Juliana Thöny: Amtierende Weltmeisterin Konditorei-Confiserie, Hotel des Balances in Luzern
  • Naomi Wahl, Leiterin Chocolate Academy von Carma in Zürich
  • Florian Walpen, Vorstandsmitglied Schweizer Schnaps Forum
  • Sina Züger, Zweitplatzierte Konditorei-Confiserie SwissSkills 2022, Richemont Fachschule in Luzern.